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Die Lieferfähigkeit

Die Lieferfähigkeit ist der Prozentsatz, mit dem die Kundenwünsche befriedigt werden können. Verschiedentlich wird für diesen Sachverhalt auch der Begriff „Besorgerquote“ verwendet. Die Besorgerquote drückt aus, wie hoch die Quote der Besorgungen ist, also wie viele Kundenwünsche nicht sofort erfüllt werden können und bestellt (besorgt) werden müssen. Also der gleiche Grundgedanke nur anders formuliert.


Warum ist die Lieferfähigkeit nun so wichtig?

Eine zu geringe Lieferfähigkeit:

  • ist schlecht für das Image,

  • zeugt nicht von einer guten Organisation,

  • kann zu direkten und indirekten („Mund-zu-Mund-Propaganda“) Kundenverlusten und somit zu Umsatz- und Ertragseinbußen führen,

  • führt zu höheren internen Prozesskosten,

  • führt zu höheren Kosten durch Boten- und Lieferdienste.

Welche Parameter wirken auf die Lieferfähigkeit? Zum einen sind dies die Rabattverträge der Krankenkassen, da die verschiedenen Krankenkassen mit unterschiedlichen Herstellern Rabattverträge vereinbart haben. Und um hier alle Patienten sofort versorgen zu können, muss im Einzelfall eine große Anzahl an unterschiedlichen Arzneimitteln vorgehalten werden. Zum anderen steigen die Preise für Arzneimittel kontinuierlich an und die Apotheke ist oft nicht bereit oder in der Lage, sich hochpreisige Arzneimittel ins Lager zu legen. Darüber hinaus herrscht in den Apotheken oft Unwissenheit, wie hoch die Lieferfähigkeit überhaupt ist oder der Lieferfähigkeit wird keine besondere Bedeutung beigemessen. Durch Abstimmung mit den Verordnern im Umfeld hinsichtlich ihres Verordnungsverhaltens, d. h. welche Arzneimittel verschrieben werden und die rechtzeitige Prüfung neuer Rabattverträge, kann die Lieferfähigkeit verbessert werden. Darüber hinaus führt die konsequente Erfassung der Nein-Verkäufe (= Kundenwunsch kann nicht erfüllt werden) im Warenwirtschaftssystem und deren regelmäßige Analyse zu einer Verbesserung der Lieferfähigkeit – sofern die richtigen Schlüsse aus der Analyse gezogen werden. Einfach ist dies für rezeptpflichtige Arzneimittel, da der Kunde das Rezept vorlegt und dann die Information erhält, dass das Arzneimittel nicht lieferbar ist und dieses in der EDV auch erfasst werden kann. Für Sicht- und Freiwahl-Produkte wird dies schwieriger. Mitarbeiter erhalten keine Nachfrage des Kunden, da er davon ausgeht, dass nicht sichtbare Artikel auch nicht vorrätig sind. Alle Fragen nach Produkten, die zu Nein-Verkäufen aus der Sicht- und Freiwahl führen, sollten daher ebenfalls erfasst und analysiert werden. Darüber hinaus sollten in der Apotheke interne Regeln für eine effiziente Warenwirtschaft fixiert werden. Dies sind z. B. Regeln, bei welchem Mindestbestand eines Artikels dieser automatisch nachbestellt wird oder ab wann, d. h. ab wie vielen Nein-Verkäufen pro Monat ein Artikel auf Lager gelegt wird.

W_12-1 Warenwirtschaft + Organisation Die Lieferfähigkeit mb_sb_2022(1)



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